Zerschneidungsgrad der Landschaft
Der Indikator »Zerschneidungsgrad der Landschaft« beschreibt den mittleren Zerschneidungsgrad und ist einer von zwei Teilindikatoren zur Landschaftszerschneidung.
Beschreibung
Die Landschaftszerschneidung stellt das Ausmaß der Zerschneidung der Landschaft durch technische Elemente dar. Zu diesen Elementen zählen:
- alle Straßen ab der Kategorie Kreisstraße (nach Vorgabe der LIKI: ab > 1000 Kfz/d)
- zweigleisige Bahnstrecken und eingleisige elektrifizierte, nicht stillgelegt
- Ortslagen und Flughäfen
- Straßentunnel ab einer Länge von 1000 m werden als Unterbrechung berücksichtigt.
Aufgrund einer stetigen Zunahme von Bauflächen für Gewerbe und Wohnen, dem Neu- und Ausbau von Straßen und anderer Infrastruktur sowie den stetig zunehmenden Verkehrsströmen sind Lebensräume bedroht bzw. verkleinert und weisen einen zunehmenden Zerschneidungsgrad auf. Insbesondere Tierarten mit hohem Raumbedarf und großem Aktionsradius benötigen große unzerschnittene Lebensräume und können sich nur noch eingeschränkt in der Landschaft, d.h. ohne Überquerung des Straßennetzes bewegen.
Zudem ist es für das Naturerleben der Menschen und die Erholungsqualität wichtig, großflächig unzerschnittene und lärmarme bzw. lärmfreie Räume zu erhalten. Der zweite Indikator zur Erfassung der Landschaftszerschneidung ist der Anteil der unzerschnittenen verkehrsarmen Räume über 100 km2 in Prozent der Landesfläche.
Der Vorteil dieser Zweiteilung besteht in der jeweiligen Darstellung spezifischer Zerschneidungsaspekte eines Landes. Der mittlere Zerschneidungsgrad wird durch die effektive Maschenweite (meff in km2) ausgedrückt und ist ein errechneter Mittelwert für die »Maschengröße« des Verkehrsnetzes, welcher neben der Größe aller Teilräume auch die Struktur der Zerschneidung des gesamten betrachteten Raums berücksichtigt.
Durch diesen Indikator wird eine flächendeckende Aussage unter Berücksichtigung aller verbleibenden Flächen ermöglicht, insbesondere für Regionen ohne nennenswerte große unzerschnittene verkehrsarme Räume.
Aussage
Die effektive Maschenweite wird als Flächengröße in km2 angegeben und ist proportional zu der Wahrscheinlichkeit, dass zwei beliebig ausgewählte Punkte, die in einem Gebiet liegen, nach der Zerschneidung des Gebietes noch gemeinsam in derselben Fläche liegen. Das heißt, je mehr Siedlungen und Straßen sich in einem bestimmten Gebiet befinden, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit der Unzerschnittenheit und desto mehr sinkt die effektive Maschenweite.
Hohe Werte beim mittleren Zerschneidungsgrad bedeuten positive Werte, man kann von einer großen durchschnittlichen "flächenmäßigen Maschengröße" des Verkehrsnetzes im betreffenden Land sprechen.
Bewertung
Die effektive Maschenweite stieg deutlich von 35,19 km2 im Jahr 2005 auf 43,39 km2 im Jahr 2010 an. Bis zum Jahr 2015 fand ein leichter Zuwachs auf 44,77 km2 statt. Die dargestellte Entwicklung ist positiv zu bewerten, da sich die Zerschneidung der Landschaft in Sachsen durch das Verkehrsnetz im betrachteten Zeitraum verringert hat.
Verwandte Indikatoren
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 21: Grundsatzangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit
Sebastian Bartel
Telefon: 0351 2612-2106
E-Mail: Sebastian.Bartel@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de