Stickstoffüberschuss
Der Indikator beschreibt Stickstoffüberschüsse auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in kg pro ha und Jahr.
Beschreibung
Der Indikator beschreibt den Stickstoffüberschuss auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und berechnet sich aus der Differenz zwischen Stickstoff-Zufuhr und Stickstoff-Abfuhr mit den Ernteprodukten. Nicht berücksichtigt sind atmosphärische Stickstoffeinträge und Denitrifikationsverluste (Abgabe von umgewandelten Stickoxiden oder Stickstoff aus dem Boden).
Auf die Fläche gelangt Stickstoff in Form von Mineraldünger, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist), Sekundärrohstoffdünger (Klärschlamm, Kompost), atmosphärische Einträge (netto) sowie der N-Bindung durch Leguminosen.
Weitere Ausführungen zur Methodik und zur Genauigkeit der ermittelten Stickstoffüberschüsse enthalten die Internetseiten der Länderinitiative Kernindikatoren.
Aussage
Stickstoff ist der wichtigste Pflanzennährstoff. In Abhängigkeit von den Standortbedingungen (Boden, Witterung), der angebauten Kulturart, den eingesetzten Düngemitteln (Menge, Art, Applikationstechnik) und weiterer Produktionsfaktoren wird der Stickstoff nicht vollständig von den Nutzpflanzen aufgenommen. Dieser überschüssige Stickstoff gelangt auf verschiedenen Wegen in die Umwelt (Luft, Boden, Wasser). Dort kann dieser Stickstoffeintrag weitreichende negative Auswirkungen haben und so z. B. zur Versauerung, Eutrophierung, Nitratbelastung des Grundwassers, Belastung der Oberflächengewässer und Meere oder Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt beitragen.
Der Stickstoffüberschuss ist daher ein wichtiger Gradmesser für die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion.
Bewertung
Der Stickstoffüberschuss zeigt unregelmäßige Schwankungen auf hohem Niveau und lag 2021 bei 28,5 Kilogramm pro Hektar und Jahr. Die Höhe der Stickstoffüberschüsse der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird vom jeweiligen Ertragsniveau und den Witterungsverhältnissen beeinflusst.
In Jahren mit hohen Erträgen werden niedrigere Stickstoffüberschüsse (z. B. 2014), in Jahren mit unterdurchschnittlichen Erträgen hingegen höhere Stickstoffüberschüsse verzeichnet (z. B. Trockenjahr 2003). Die hohen Jahresschwankungen des Indikators sind vor allem auf verstärkt auftretende Witterungsextreme zurückzuführen.
Angesichts der häufigen Überschreitung des Nitratgrenzwerts im Grundwasser sind die Stickstoffüberschüsse der landwirtschaftlich genutzten Fläche zu senken.
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Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 21: Grundsatzangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit
Sebastian Bartel
Telefon: 0351 2612-2106
E-Mail: Sebastian.Bartel@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de