Stickstoffeintrag
Der Indikator »Stickstoffeintrag« beschreibt die Hintergrundbelastung durch Stickstoffeinträge auf Freiflächen im Wald.
Beschreibung
Der Indikator »Stickstoffeintrag« (aus der Atmosphäre durch nasse Deposition auf Freiflächen im Wald) wird auf der Basis sogenannter bulk- und wet only-Messungen an Freiflächen im Wald ermittelt. Er gibt angesichts der Charakteristik der ausgewerteten Messstationen die Hintergrundbelastung durch Stickstoffeinträge auf Freiflächen im Wald wieder.
Die nasse Deposition ist eine Teilmenge der Gesamtdeposition und wird mittels geeigneter Faktoren aus der bulk Deposition abgeschätzt. Für den Stickstoffeintrag wird jeweils aus dem Ammonium- und Nitrateintrag der Elementeintrag berechnet:
kg N*ha-1*a-1 = NH4+ [kg*ha-1*a-1] * 0,777+NO3- [kg*ha-1*a-1] * 0,226
Dieser Indikator berücksichtigt nur die anorganischen Stickstoffverbindungen. Die Gesamtdeposition liegt in Waldgebieten erheblich über den Einträgen im Freiland. Die Säure- und Stickstoffeinträge sind auf den Freiflächen im Wald aber im Durchschnitt etwa ein Drittel niedriger als auf den Bestandsflächen und damit annähernd mit den Verhältnissen im Freiland vergleichbar. Der Indikator wird als Mittelwert aller Messstellen Sachsens berechnet.
Der Indikator wird im Rahmen der Länderinitiative Kernindikatoren erfasst. Die Daten werden zentral vom Thünen-Institut für Waldökosysteme zur Verfügung gestellt.
Aussage
Stickstoffeinträge stellen die Ursache für schleichend fortschreitende Prozesse wie die »Eutrophierung« dar, wofür im wesentlichen Nitrat-, Ammonium- und Sulfateinträge über die Atmosphäre in den Boden verantwortlich sind. Eutrophierung bewirkt z. B., dass seltene spezialisierte Pflanzenarten, die nur auf nährstoffarmen Standorten konkurrenzfähig sind, von nitrophilen Arten verdrängt werden. Biotope wie Magerrasen und Moore mit ihren einmaligen Pflanzen- und Tiergesellschaften, aber auch Wasser- und Klimaschutzfunktionen sind so gefährdet. Ammonium entsteht aus Ammoniak, das z.B. als Folge der Tierhaltung (u.a. Gülle) freigesetzt wird.
Nitrat wird in der Atmosphäre aus Stickstoffoxidemissionen verschiedener Quellen, vor allem des Kfz-Verkehrs, gebildet. Gemäß EU-Richtlinie 2016/2284 über die Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe vom 31.12.2016, in deutsches Recht umgesetzt durch die 43. BImSchV vom 18.7.2018, muss die Bundesregierung gegenüber dem Referenzjahr 2005 die NH3-Emissionen ab 2020 um 5% und ab 2030 um 29%, die NOx-Emissionen ab 2020 um 39% und ab 2030 um 65% sowie die SO2-Emissionen ab 2020 um 21% und ab 2030 um 58% senken.
Bewertung
Der Stickstoffeintrag zeigt eine schwankende Entwicklung mit einer abfallenden Tendenz von 1996 bis 2014. In den nachfolgenden Untersuchungsjahren schwanken die Werte auf einem leicht erhöhten Niveau.
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Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 21: Grundsatzangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit
Sebastian Bartel
Telefon: 0351 2612-2106
E-Mail: Sebastian.Bartel@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de