Projektergebnisse
Klimawandel in der Region – Analyse und Ausblick
Die Projektregion wird durch den gegenwärtigen und zu erwartenden Temperaturanstieg vielfältig beeinflusst. Die räumliche Variabilität in der Orographie der Projektregion wirkt vor allem auf die mittlere Lufttemperatur.
Beobachtungsdaten von deutschen, polnischen und tschechischen Klimastationen zeigen, dass die Temperaturen in den Dekaden von 1971 bis 2010 stetig zunehmen, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. Die stärksten Zunahmen werden im Frühjahr und Sommer beobachtet, im Winter ist kein signifikanter Trend festzustellen. Der Temperaturanstieg korreliert mit einer Zunahme von Sommer- und heißen Tagen sowie Tropennächten und zunehmendem Hitzestress, während kalte Tage wie Frost- und Eistage und Kältestress rückgängige Trends aufzeigen. Besonders Hitzestress zeigt deutlich negative Auswirkungen auf die Eignung und Qualität der Freizeit- und Tourismusbedingungen vor Ort.
Die Ergebnisse der agrarmeteorologischen Auswertungen zeigen zudem eine Zunahme der Andauer der thermischen Vegetationsperiode und steigende Wachstumsgradtage. Damit korreliert der hydrothermale Koeffizient nach Selyaninov mit den zunehmend trockeneren Bedingungen im Projektgebiet. Bereits gegenwärtig zeigen sich die negativen Auswirkungen von Wasserdefizit, Dürren und Hitzewellen oder Extremereignissen wie Überschwemmungen auf die landwirtschaftliche Produktion sowie die Forstwirtschaft.
Basierend auf Klimaprojektionen bis 2100 ist davon auszugehen, dass sich der gegenwärtige Trend in der Zukunft fortsetzt. Vor allem unter den Szenarien A1B und RCP8.5 ist mit einem weiteren Temperaturanstieg bis zu 4 °C gegenüber 1971-2010 zu rechnen. Moderate Zunahmen werden unter RCP2.6 projiziert. Der Wintersporttourismus könnte besonders negativ von dieser Entwicklung betroffen sein. Zunehmender Hitzestress im Tiefland der Projektregion kann sich ebenfalls negativ auf den Tourismus auswirken und zu einer Verschiebung geeigneter bioklimatischer Bedingungen im Jahresverlauf führen. Auch Land- und Forstwirtschaft müssen sich auf die sich ändernden Verhältnisse einstellen. Hierfür sind Anpassungsmaßnahmen erforderlich, für die die im Projekt KLAPS ermittelten Ergebnisse zur Temperaturentwicklung im 21. Jahrhundert als Grundlage herangezogen werden können.
Luftschadstoffe
Das Gebiet zwischen Südsachsen, Niederschlesien und Nordböhmen galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eines der am meisten durch Luftverschmutzung beeinflussten Regionen Mitteleuropas und war unter dem Namen „Schwarzes Dreieck“ bekannt. Seit 1990 kann allerdings ein Rückgang der Schwefel- und Stickstoffemissionen im Grenzgebiet beobachtet werden. Gesteigertes Umweltbewusstsein sowie politische und wirtschaftliche Veränderungen in Mitteleuropa tragen im Wesentlichen dazu bei. Um den gegenwärtigen Belastungszustand verschiedener Ökosysteme beurteilen zu können, werden räumliche Informationen über die Konzentration und Deposition von Luftschadstoffen herangezogen, die mit Hilfe des Ausbreitungsmodells FRAME für die Gegenwart (2000-2010) und Zukunft unter Berücksichtigung von Emissionsprognosen bis 2030 und Klimaprojektionen bis 2100 berechnet werden. Die Ergebnisse zeigen eine gegenwärtige Abnahme der Deposition von Schwefel und oxidiertem Stickstoff, während die Deposition von reduziertem Stickstoff auf ähnlichem Niveau verbleibt. Zukünftig wird sich dieser Trend weiter fortsetzen. Basierend auf den verwendeten Klimaszenarien ergeben sich vor allem unter den Szenarien A1B und RCP8.5 Abnahmen der Schwefel- und Stickstoffdepositionen zum Ende des 21. Jahrhunderts gegenüber 2010. Dies wird im Wesentlichen durch eine projizierte Abnahme der jährlichen Niederschlagssumme bedingt. Unter dem RCP2.6-Szenario ist der klimatische Einfluss auf die Depositionshöhe vernachlässigbar. Dagegen ist davon auszugehen, dass reduzierter Stickstoff auch zukünftig die Hauptquelle für Stickstoffdeposition im polnisch-sächsischen Grenzraum bildet.
Belastungsgrenzen von Ökosystemen - Critical Load
Grenzwerte von Luftschadstoffen haben traditionell große Bedeutung bei der Ableitung von Umweltzielen. Zur Festlegung von Grenzwerten hat sich u.a. das Prinzip der ökologischen Belastungsgrenzen, der sogenannten Critical Load, bewährt. Maßnahmen der letzten Jahrzehnte zur Luftreinhaltung und Minderung von Schadstoffen spiegeln sich im Projektgebiet anhand der ökologischen Belastungsgrenzen wieder. Nur auf etwa 10% der Fläche von Wald- und anderen naturnahen Ökosystemen werden die Belastungsgrenzen zum Schutz vor Versauerung überschritten. Gemäß der zukünftigen Prognosen über Schwefeleinträge werden im Jahr 2030 nahezu alle Ökosysteme vor Versauerung geschützt sein. Demgegenüber ist der Anteil an Flächen, die dem Risiko einer Eutrophierung unterliegen, trotz deutlicher Stickstoffminderungen, mit 60 % im Jahr 2010 immer noch sehr hoch. Die prognostizierte Abnahme der Stickstoffemissionen im Jahr 2030 lässt diesen Anteil vorerst sinken. Neben den rückgängigen Trends der Schadstoffeinträge im Projektgebiet zeigen die vorliegenden Ergebnisse jedoch, dass auch klimatische Veränderungen einen großen Einfluss vor allem auf die Critical Load zum Schutz vor Eutrophierung haben. Klimatische Änderungen sollten daher in der zukünftigen Luftreinhaltepolitik zwingend berücksichtigt werden.