Datenbasis
Als Datengrundlage stehen gemessene Zeitreihen täglicher Werte verschiedener Klimaelemente der amtlichen Messnetze Deutschlands (DWD), Tschechiens (CHMU) und Polens (IMGW-PIB) zur Verfügung. Aus der Verfügbarkeit der Daten für das Untersuchungsgebiet leitet sich der Untersuchungszeitraum von 1971 bis 2010 ab.
Tabelle: Primare Klimaelemente und abgeleitete Klimagrößen (Sekundär-Elemente)
Klimaelement | Abkürzung | Einheit | Anzahl Stationen |
---|---|---|---|
Lufttemperatur-Max | TX | °C | 18 |
Lufttemperatur-Mittel | TM | °C | 24 |
Lufttemperatur-Min | TN | °C | 27 |
Niederschlag | RR | mm | 100 |
relative Luftfeuchte | RF | % | 21 |
Sonnenscheindauer | SD | h | 13 |
Windgeschwindigkeit-Mittel (10 m) | FF | m/s | 18 |
Luftdruck | PP | hPa | 24 |
Dampfdruck | DD | hPa | 21 |
Wolkenbedeckungsgrad | NN | Achtel | 13 |
korrigierter Niederschlag | RK | mm | 100 |
Globalstrahlung | GS | J/cm² | 13 |
potentielle Verdunstung | ET | mm | 13 |
Gras-Referenz-Verdunstung | GR | mm | 11 |
Für die Analyse des rezenten Klimas sowie für die Erstellung der Klimaprojektionen und der Wasserhaushaltsmodellierung werden möglichst lange, lückenlose und qualitätsgeprüfte Zeitreihen benötigt, um die Gefahr von falschen Schlussfolgerungen durch fehlerbehaftete oder inhomogene Daten zu minimieren. Folgende Schritte wurden im Auftrag des Leadpartners vom Lehrstuhl für Meteorologie der TU Dresden durchgeführt, um einen grenzübergreifenden, einheitlichen und qualitativ hochwertigen Datensatz zu erzeugen (Bernhofer und Franke 2013):
- Plausibilitätsprüfung und Korrektur
- Lückenschließung
- Homogenitätsprüfung
Plausibilitätsprüfung und Korrektur
Für alle Klimaelemente wurden die physikalisch bedingten Grenzen der Wertebereiche überprüft und in Fällen der Grenzwertverletzung im nachfolgenden als ein fehlender Wert behandelt. Weiterhin wurden Minimum-, Mittel- und Maximumtemperatur auf ihre wertmäßige Reihung hin überprüft und ggf. korrigiert.
Lückenschließung
Die Schließung der Lücken erfolgte in 4 Stufen:
- Stations-interne Schließungen von Klimaelementen (betrifft: Dampfdruck, Relative Feuchte, Sonnenscheindauer)
- Stations-übergreifende Schließungen von Klimaelementen (betrifft: Maximaltemperatur, Mitteltemperatur, Minimumtemperatur, Niederschlag, Relative Feuchte, Sonnenscheindauer, Windgeschwindigkeit)
- Weitere Stations-interne Schließungen von Klimaelementen (betrifft: Dampfdruck, Luftdruck)
- Stations-interne Berechnung von sekundären Klimaelementen (betrifft: Korrigierter Niederschlag, Globalstrahlung, Potentielle Verdunstung, Gras-Referenzverdunstung)
Grundvoraussetzung für die Lückenschließung war eine Verfügbarkeit des jeweiligen Datensatzes von wenigstens 2/3 im Zeitraum 1971 bis 2010. Wenn mehr als 1/3 der Daten einer Datenreihe fehlten, ist eine Lückenfüllung nicht plausibel möglich und wurde daher nicht durchgeführt. Die vier Stufen der Lückenfüllung werden hier im Detail erläutert.
Die folgende Abbildung stellt die prozentualen Anteile der originalen Daten, der geschlossenen (Schließung) und verbleibenden Lücken (Lücke), der berechneten und korrigierten (aus Plausibilitätsprüfung) an den Zeitreihen der einzelnen Klimaelemente für den Zeitraum 1971-2010 dar. Da nur sehr wenige Werte korrigiert werden mussten, ist dieser Anteil in der Abbildung 7 nicht erkennbar.
Homogenitätsprüfung
Die Zeitreihen von Niederschlag und Temperatur wurden einem komplexen Algorithmus zur Homogenitätsprüfung unterzogen. Vor der Lückenschließung ist es das Ziel, Inhomogenitäten zu identifizieren, die z. B. durch Messgerätewechsel und Stationsverlegung entstehen. Eine erneute Prüfung nach der Lückenschließung kann Inhomogenitäten aufdecken, die durch den Lückenfüllungsalgorithmus entstanden sind.
Details zur Homogenitätsprüfung sind in hier zusammen gestellt.
Die untersuchten Temperatur- und Niederschlagszeitreihen können nach Auswertung der Ergebnisse der Homogenitätsprüfung als weitgehend homogen angesehen werden. Lediglich die oben schon erwähnten Stationen Szrenica, Kubschütz, Slubice, Zgorzelec und Szczawno Zdroj wurden wegen Inhomogenitäten ausgeschlossen. Eine Homogenisierung der Reihen wurde nicht vorgenommen, da die Homogenitätsprüfung und Homogenisierung separat für jedes Klimaelement erfolgen würde und dies elementübergreifende Inkonsistenzen zur Folge haben kann.
Nach der Homogenitätsprüfung und Lückenschließung liegt ein geprüfter, lückenloser und grenzüberschreitender Datensatz für die weiteren Analysen im Projekt vor. Für die Untersuchungsregion stellt dies aufgrund des grenzübergreifenden Ansatzes eine neue Qualität der Daten dar.
Literatur:
BERNHOFER C, FRANKE J (2013): Aufbereitung meteorologischer Daten für die Verwendung im Klimamodell im Rahmen des Projektes Neymo. Abschlussbericht, 35 S, unveröff.