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Bioreaktoren - autotrophe Sulfatreduktion

Verfahrensbeschreibung

Die Behandlung erfolgt in 3 Teilschritten in geschlossenen technischen Tiefschacht-Reaktoren: 1): Fällung und Sedimentation allen im Grundwasser enthaltenen Eisens mit Sulfid als Eisensulfid, welches in 2 erzeugt wird. 2): Reduktion des Sulfates mit H2. 3): Abtrennung des Sulfides durch Strippung und Rückoxidation: Volumenstrom stark abhängig von der Sulfatkonzentration

Einsatzbereich
eisen- und sulfathaltige saure Wässer
Behandlungsziel
Metallentfernung, Neutralisation, weitgehende Sulfatentfernung, Alkalinitätserzeugung
Verfahrensart
Bergbau
Umwelteinflüsse
Errichtung einer technischen Wasserbehandlungsanlage; Deponierung von Sulfidschlämmen
Überwachung
Monitoring des Zu- und Ablaufs der Anlage
Nachsorge
Monitoring des Zu- und Ablaufs der Anlage
Nachbesserung
Weiterentwicklung notwendig; bei in-situ-Variante Verringerung Temperaturabhängigkeit
Relevante Prozesse
  • Mikrobielle Sulfatreduktion
  • Eisensulfidfällung
  • Sulfidstrippung
  • Rückoxidation
Anwendungsstand
Pilotanlage
Zeitaufwand
keine Angabe

Rechtliche Anforderungen

Arbeitsschutz
- TRGS 201, 400, 402, 407, 500, 510, 524, 555, 600, 723, 724, 745/TRBS 3145, 746/TRBS 3146, 800 - DGUV-Regel 101-004 „Kontaminierter Bereiche“, 112-190 „Benutzung von Atemschutzgeräten“ - Gefahrstoffverordnung GefStoffV - Materialienband „Leitfaden zum Arbeitsschutz bei der Altlastenbehandlung“ des Freistaates Sachsen - DIN-Vorschriften der VOB Teil C in der aktuellen Fassung
Bestehende Patentrechte
ggf. genutzte ADAG-Technologie Az 103 10 986.2-41; Az 103 10 991.9
Genehmigungsfähigkeit
sicherer Umgang mit Wasserstoffgas, sichere Deponierung der Sulfidschlämme; Einleitung von H2, CO2; Umleiten des Grundwasserstromes
Erforderliche Genehmigungen
Gesetz Notwendig
Abfallrecht u. U.
Baurecht Ja
Immissionsschutzrecht Nein
Wasserrecht Ja
Sonstige u. U.

Bewertung

Eignungsgrad für Schadstoffe
gut
  • Sulfate
  • Saures Wasser
  • basisches Wasser
bedingt
  • Phosphate
  • Schwebstoffe mit adsorbierten Schadstoffen
  • Chrom
  • Schwermetalle
ungeeignet
  • Schwefelwasserstoff
Umweltauswirkung
hoch mittel gering ohne
Transportaufkommen X
Abfallaufkommen X
Flächenbedarf X
Bodenbelastung X
Grundwasserbelastung X
Luftbelastung X
Lärmbelastung X
Anforderungen
  • Sulfatbelastung mit molar korrespondierender Metall(oid-)konzentration
  • vorzugsweise geringe Sauerstoff- und Nitratkonzentration
  • PH 4-8
  • möglichst anaerobe Verhältnisse
  • keine mobilisierbaren Metalloxide
Anforderungen an Umwelt
  • geringer Flächenbedarf für Bau
  • Entnahme und Einleitung von Wasser
  • Umgang mit gefährlichen Gasen
Beispiele in Sachsen
  • Technikumsversuch am Standort Burgammer erfolgt; Pilotvorhaben am gleichen Standort war geplant, wurde aber nicht weiter verfolgt
Leistungsfähigkeit unter sächsischen Bedingungen
  • Reinigung nur bis ca. 0,2 g/L Sulfat
Vorteile
  • gute Prozesskontrolle (aktives Verfahren)
  • Reinigungsleistung an Sulfatkonzentrationen anpassbar
  • Erzeugung extrem hoher Alkalinitäten
  • Benötigt außer CO2 keine Chemikalien (H2- und O2-Erzeugung durch elektrochem. Wasserspaltung)
Nachteile
  • Kosten für Wasserfassung bei der on-site Variante
  • noch kein erprobtes Verfahren
  • Umgang mit brennbaren und toxischen Gasen in geschlossenen Reaktoren (hohe Sicherheitsaufwendungen)
  • hohe Kosten für die Schaffung eines geschlossenen Volumens im Untergrund
  • Entsortung des FeS-Schlammes
Investitionskosten
  • 120 €/m² reaktive Wandfläche (Uhlig, 2010)
  • dazu kommen Kosten für Planung
  • ggf. Grundstückskauf und Genehmigung
Kosten für laufenden Betrieb
  • 1,2 €/kgSO4 Wasserstofferzeugung
  • 2,0 €/kgSO4 Pumpkosten
Kosten für Chemikalien
  • CO2, ggf. Nährstoffe, (H2 und O2 aus Wasserspaltung)
Datenstand
14.01.2020

Literatur

  • Bilek F, Wagner S (2012) Long term performance of an AMD treatment bioreactor using chemolithoautotrophic sulfate reduction and ferrous iron precipitation under in situ groundwater conditions. Bioresource Technology 104:221–227.
  • Bilek F (2013) Grubenwassergenese und -behandlung Beiträge zur Modell- und Technologie-Entwicklung. Habilitationsschrift, Proceedings des Dresdner Grundwasserforschungszentrums e. V. Heft 48, ISSN 1430-0176.
  • van Houten RT, Pol LW, Lettinga G (1994) Biological sulphate reduction using gas-lift reactors fed with hydrogen and carbon dioxide as energy and carbon source. Biotechnol. Bioeng. 44:586–594.
  • Wagner S (2011) Übertragung eines mehrstufigen chemischbiologischen Verfahrens zur Sulfatabreinigung und Metallelimination auf bergbaubeeinflusste Grundwässer. Dissertation, Proceedings des Dresdner Grundwasserforschungszentrums e. V. Heft 47, ISSN 1430-0176.